Für ihn sei Amsterdam Smart City Benchmark, sagt Alliander Vorstand Frank Zeeb im Gespräch mit Rathausconsult. Aber es müsse nicht unbedingt eine Großstadt sein. Ob Smart City oder Smart Country, Ressourcenschonung sei ein Thema für Kommunen und Regionen jeder Größenordnung. Wie das Modell auch in ländlichen Regionen erfolgreich funktioniert, zeigt Alliander in der nordrhein-westfälischen Kreisstadt Heinsberg. Just Ende Oktober 2015 erhielt die Alliander Netz Heinsberg abermals den Zuschlag, das Stromnetz in Heinsberg für weitere 20 Jahre zu betreiben. Für Frank Zeeb „Vertrauensbeweis und Ansporn das Strom– und Gasnetz zum ersten umfassenden Smart Grid in Deutschland auszubauen“.
Eduard Sudheimer, verantwortlicher Geschäftsführer der Alliander Netz Heinsberg, bestätigt, dass in den vergangenen 14 Jahren schon viel erreicht worden sei. Bereits jetzt kommen laut Sudheimer rund 40 Prozent des Heinsberger Stroms aus regenerativen Quellen. Je nach Wetterkonstellation seien es sogar 100 Prozent. „Wir haben über 1000 Solaranlagen in der Stadt“, bestätigt der Geschäftsführer. Außerdem sie für knapp 20 Millionen Euro rund die Hälfte des lokalen Energienetzes modernisiert und 8.000 Haushalte habe man mit modernen Smart Metern ausgestattet. Weitere 1.000 sollen demnächst dazu kommen.
Auch das für die Entwicklung einer smarten Kommune „kollektive Denken“ ist in Heinsberg kultiviert. Die Stadt mit Bürgermeister Wolfgang Dieder an der Spitze ist ein maßgeblicher Unterstützer. Der Netzbetreiber fungiert als Moderator, sowohl für die Stadt wie für die Unternehmen und Bürger.
Das Energiemonitoring für städtische Liegenschaften hilft der Kommune unter Einsatz moderner Messtechnik den Verbrauch zu optimieren. Bauunternehmen suchen die Beratung bei der Errichtung neuer Quartiere, die energieautark versorgt werden sollen. Sportvereine stehen ebenso auf der Liste wie der Gewerbe- und Verkehrsverein, wenn es um Fragen der Beleuchtung geht. „Wir ermöglichen den Bürgern unproblematisch in PV-Anlagen zu investieren“, ergänzt Sudheimer. Aber hier bleibt Alliander nicht einfach stehen. Vielmehr nehmen die Alliander-Chefs ein ausgeprägtes Streben der Bürger nach Autarkie wahr. „Hier wollen die Bürger abgeholt werden“, bestätigen sowohl Zeeb wie Sudheimer. Wer eine PV-Anlage besitze, denke über ein Elektrofahrzeug nach. Diese Infrastrukturen gelte es zu managen, bis hin zu Ladesäulen im Stadtgebiet. Und warum soll der Besitzer einer PV-Anlage seinen „produzierten“ Strom nicht direkt an seinen Nachbarn verkaufen können.
„Die Verschmelzung von Energie und IT lassen solche Ideen Wirklichkeit werden“, verstärkt Frank Zeeb die Vision eines künftigen dezentralen Energiemanagements. In Kooperation mit der Deutschen Glasfaser werde deshalb die Breitbandversorgung in der Region entschieden vorangetrieben. „Das Netz muss diskriminierungsfrei nach vorne gebaut werden, weil es die Plattform für die Zukunft ist“. Eine wesentliche Bedingung, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Quelle: Rathausconsult, Ausg. 12/2015